Ein klassischer Obstboden ist hübsch anzuschauen und hüpft uns irgendwie immer von alleine in den Mund. Eigentlich sehr praktisch, wäre da nicht der extrem hohe Fruchtzuckergehalt der zwar unsere Laune, leider aber auch unseren Insulinspiegel hüpfen lässt und zwar gewaltig in die Höhe! Um nur die Laune geschmacksexplosionsartig hochschnellen und den Insulinspiegel am Boden zu lassen, werden bei dieser Tarte 80% des Obstes von Tomaten ersetzt. Die Tomate wird auch in unseren Breitengraden angebaut und als Aushängeschild der leichten Mittelmeerküste zerquetscht in Soßen, ertränkt in Balsamico oder erdrückt unter Schichten von Mozzarella als Teil der Tricolore herzhaft verspeist. Warum nicht auch mal süß? Die Tomate ist schließlich eine Beere. Und diese Beere kann wirklich einiges!
Die Tomate wurde vor dem 19. Jahrhundert wegen ihrer ursprünglichen gelben Farbe als Liebesapfel oder Goldapfel bezeichnet- daher leitet sich auch ihr wunderschöner italienischer Name ab, “pomodoro”. In Österreich nennt man sie auch heute noch Paradiesapfel oder Paradeiser und die Nährstoffe der knallroten Beere sind wirklich paradiesisch! Kultiviert wurde das Nachtschattengewächs in Südamerika und diente bereits den Azteken als Heilpflanze. Sie nannten die Beere “tumatle” und zusammen mit der Kartoffel erreichte sie als Mitbringsel spanischer Eroberer auch unseren Kontinent.
Da die Tomate zu 95% aus Wasser besteht, ist sie arm an Kalorien (18kcal/ 100g) doch die restlichen 5% an Nährstoffen, die sie liefert haben es in sich! Neben jeder Menge Vitamin C (25mg/ 100g) enthält sie die Vitamine A und B6 sowie Kalzium, Magnesium und Eisen. Unter den Inhaltsstoffen findet sich auch das Carotin Lykopin.
Lykopin ist ein roter Pflanzenfarbstoff und verleiht unter anderem der Tomate ihre Farbe. Es wirkt antioxidativ und schützt uns somit vor freien Radikalen die unsere Körperzellen angreifen. Insbesondere schützt Lykopin die Zellmembran, deren Veränderung bei der Bildung von Krebszellen eine Rolle spielt. Ein regelmäßiger Verzehr von roten Früchten kann das Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken um bis zu 45% senken. Experten empfehlen den täglichen Verzehr von 6mg Lykopin. Kochen wir 100g Tomaten, die roh 9,3mg davon enthalten, steigt ihr Nährstoffgehalt auf satte 18mg da das hitzebeständige Lykopin sich erst bei höheren Temperaturen voll entfalten und vom Körper besser resorbiert werden kann. Wie alle Carotine ist auch das Lykopin fettlöslich, daher sollten einige Tropfen natives Öl beim Verzehr von Tomaten- egal in welcher Form, nie fehlen!
Hat man die Vorstellung von Tomaten als Beeren im Kopf, ist die Vorstellung einer Tomatentarte gar nicht mehr so abwegig. Und mit den richtigen Gewürzen schmeckt sie sogar fruchtiger als manch anderes Obst! Und da der Boden nicht gebacken wird, geht die Tarte auch kinderleicht und blitzschnell!!! Also einfach mal ausprobieren.
Zutaten
für den Boden:
250g Mandeln gemahlen
3 Eßl Kokosöl
10 Datteln, zerkleinert oder 1 Eßl Dattelsirup
Mark von 1/2 Vanilleschote
Kokosöl zum Einfetten der Backform und Anrösten der Gewürze- wichtig für das fettlösliche Lykopin, das wir haben wollen!
für den Belag:
250g rote, reife Tomaten
50g Steinobst nach Wahl (Mispeln, Kirschen, Aprikosen)
250ml Rosenwasseer
Mark von 1/2 Vanilleschote
8 Nelken
2 Eßl Dattelsirup oder Honig
1 Zimtstange
1 Sternanis
1 Tütchen Agar Agar für 250ml Flüssigkeit
Zubereitung
Das Kokosfett in einem kleinen Topf zusammen mit einer Prise Salz und dem Vanillemark langsam erhitzen und schmelzen lassen. In einer Schüssel die Mandeln und Datteln damit übergießen und anschließend verkneten. (Wer keine frischen Datteln mag, kann stattdessen Dattelsirup oder Agavendicksaft zusammen mit dem Kokosfett schmelzen und als Süße verwenden). Die Masse in einer gefetteten Springform gleichmäßig verteilen und festdrücken, damit ein lückenloser Kuchenboden entsteht. Die Springform zur Seite stellen.
Das Obst waschen, entsteinen und kleinschneiden. In einem Topf Zimt, Nelken und Sternanis mit etwas Kokosöl anrösten und mit Rosenwasser ablöschen. Anschliessend das Obst hinzugeben und unter Rühren aufkochen lassen. Auf kleiner Flamme für 15min und unter ständigem Rühren einkochen und mit Dattelsirup oder Honig und Vanillemark abschmecken. Die hölzernen Gewürze herausnehmen und das eingekochte Obst erkalten lassen.
Mit einer Schöpfkelle die erkaltete Flüssigkeit abschöpfen und in einen Topf geben. Das Agar Agar einrühren und langsam erhitzen. Die Flüssigkeit für eine Minute aufkochen lassen. Das eingekochte Obst auf dem Boden verteilen und die aufgekochte Flüssigkeit darüber gießen. Mit Nektarinen oder Tomatenscheiben verzieren, für zwei Stunden kalt stellen und wirklich gespannt sein!
Voilà!